HERRSCHERPALAST DES GROSSFÜRSTENTUMS LITAUEN


An diesem historischen Ort lag vom 4. bis 8. Jh. eine hölzerne Siedlung, in der zweiten Hälfte des 13. Jh. wurde ein Teil der Siedlung zur Mauerburg. In der ersten Hälfte des 14. Jh. wurde sie zum wichtigsten Bauwerk auf dem großen, von einer Mauer umschlossenen Territorium der Unteren Burg. Seit den frühesten Zeiten der Gediminiden-Dynastie residierten hier beinahe alle Herrscher Litauens. Sie erweiterten mehrmals die Mauerburg. Ende des 15. Jh. fing man mit der wesentlichen Rekonstruktion der Burg an. Zunächst wies die Residenz der Großfürsten Litauens gotische Merkmale auf, im 16. Jh. wurde sie zum luxuriösen Renaissance-Palast. In der ersten Hälfte des 17. Jh. wurden dem Bauwerk Merkmale des frühen Barocks verliehen. Damals zählte Vilnius zu den größten Zentren Mittelosteuropas. Mitte des 17. Jh. beschädigten Eroberer den Palast. Ende des 18. Jh. / Anfang des 19. Jh. zerstörten sie ihn vollkommen.
Im Jahre 2000 verabschiedete das Parlament (Seimas) der Republik Litauen ein Gesetz über die Wiederherstellung und Zweckbestimmung des Herrscherpalastes. Zwei Jahre später begannen die Bauarbeiten. Es war geplant, zwei von vier Gebäudeteilen bis Anfang 2013 für die Besucher zu eröffnen. Hier ist auch das im Jahr 2009 gegründete Nationalmuseum, der Herrscherpalast der Großfürsten Litauens, untergebracht.
In dem Nationalmuseum Palast der Großfürsten von Litauen können zwei permanente Ausstellungen, die die Funktionen dieser historischen Residenz widerspiegeln, bewundert werden. Zahlreiche Funde und Palastmodelle, die die Entwicklung des Palastes im Laufe der Geschichte darstellen, ikonographisches Material sowie Kommentartexte werden in der Ausstellung „Historische und architektonische Entwicklung des Palastes“ angeboten (I Route).
Die Ausstellung „Wiederaufgebaute historische repräsentative Inneneinrichtung des Palastes“ (II Route) wird die Besucher in die repräsentativen Säle mit wiederhergestellten historischen repräsentativen Innenausstattungen im Spätgotik-, Renaissance- und Frühbarockstil und in einen speziellen Schätze-Saal führen.
BURGTURM VON GEDIMINAS-BERG

Besucher mögen diesen Turm besonders, weil man von seiner oberen Plattform einen ausgezeichneten Rundblick über die Altstadt und das Stadtzentrum hat.
Im Turm gibt es Rekonstruktions-Modelle der Vilniuser Burg aus der zweiten Hälfte des 14. und dem Beginn des 17. Jh., Waffen und ikonografisches Material des alten Vilnius.
DIE ERZBISCHÖFLICHE BASILIKA

Die Erzbischöfliche Basilika des Hl. Stanislaw und Hl. Wladyslaw ist das wichtigste Gebetshaus der Katholiken des ganzen Landes. In der Kathedrale werden auch die größten christlichen, nationalen und staatlichen Feierlichkeiten durchgeführt. Der Basilika-Status wurde der Erzbischöflichen Kathedrale im Jahre 1922 erteilt. Das Wort „Basilika“ bedeutet „Die Königliche“. Es ist die höchste Kategorie, die vom Papst nur besonderen Kirchen zuerkannt wird.
In den Katakomben der Erzbischöflichen Kathedrale wurden die berühmtesten Persönlichkeiten des Großfürstentums Litauen bestattet: Adlige, Bischöfe und Fürsten; desweiteren auch der Enkel von Gediminas und mächtigste Herrscher Litauens, Vytautas der Große mit seiner Ehefrau Ona. Auch zwei Königinnen ruhen hier, die Ehefrauen von Žygmantas Augustas – Elžbieta Habsburgaitė und Barbora Radvilaitė – letztere als die schönste Frau Europas Ihrer Zeit bezeichnet.
Im königlichen Mausoleum unter der Kapelle des Hl. Kasimir ruht der Großfürst Litauens und König Polens, Alexander. Er ist der einzige in Vilnius bestattete Herrscher Litauens und Polens.
TOR DER MORGENRÖTE

Eines der Symbole der Stadt Vilnius, das „Tor der Morgenröte“ (Aušros Vartai) wurde im Jahre 1514 erstmals urkundlich erwähnt.
Heute verbinden die meisten Menschen das „Tor der Morgenröte“ mit einem Gebetshaus. Jedoch vor einigen Jahrhunderten hätten die Einwohner Vilnius‘ bei dem Namen „das Tor der Morgenröte“ erst an die Stadtmauer gedacht. Die Stadtmauer der Stadt Vilnius hatte zehn Tore. Das „Tor der Morgenröte“ ist das einzig übrig gebliebene. Die an der Außenseite des Tores heute noch gut erhaltenen Schießscharten erinnern an die ursprüngliche Schutzfunktion dieses Bauwerkes.
Zu Anfang wurde es „Medininkų-Tor“ genannt, weil durch das Tor der Weg nach Medininkai führte. Es kann sein, dass der heutige Name von dem „Scharfen Tor“ (Aštrieji vartai) stammt, weil das Tor am Stadtrand steht, der damals der „Scharfe“ genannt wurde. Einer anderen Version der Herkunft des Namens zufolge steht das Tor an der Ostseite der Stadt, wo die „Morgenröte“ anbricht. Außerdem, wurde auch die Jungfrau Maria „Stern der Morgenröte“ genannt. So bleibt letztendlich der Name „Tor der Morgenröte“.
HL. ANNENKIRCHE

Die Hl. Annenkirche ist ein Meisterwerk der Spätgotik. Es gibt keine einheitliche Aussage zum Baumeister und zur Bauzeit der Kirche. Laut einer bekannten Sage wollte der von der Anmut der Kirche verzauberte Napoléon Bonaparte sie „auf Händen nach Paris tragen“. Leider war die Realität nicht so romantisch: Während des Zuges Napoleons durch Litauen wurde die Kirche in die Zuständigkeit der französischen Kavallerie gegeben. Immerhin hatte Napoléon in einem Brief an seine Frau erwähnt, Vilnius sei „eine sehr schöne Stadt“…
Die Hl. Annenkirche hat sich im Laufe von fünf Jahrhunderten fast gar nicht verändert. Sie ist heute zu einem der Symbole von Vilnius geworden. Wenn man übrigens ganz genau die Hauptfassade der Hl. Annenkirche anschaut, erkennt man die Buchstaben „A“ und „M“. Diese Buchstaben könnten die lateinischen Wörter „Anna, Mater Maria“ oder „Ave Maria“ bedeuten. Auf Deutsch: „Anna, Mutter Marias“ und „Sei gegrüßt, Maria“. Einige angesehene Kunstforscher behaupten, dass auf der Fassadenkomposition die sogenannten Gediminas-Säulen zu sehen seien. Die drei Türmchen an der Spitze der Kirche sollen den Spitzen der Gediminas-Säulen entsprechen.
UNIVERSITÄT VILNIUS

Die Universität Vilnius ist eine der ältesten Universitäten in Osteuropa. Die Universität wurde zur Zeit der Verbreitung der Reformationsbewegung in Litauen gegründet, als Jesuitenmönche nach Litauen zum Kampf gegen die Reformation eingeladen wurden. Die Mönche des Jesuitenordens nahmen in kürzester Zeit das Bildungswesen in ihre Hände. Im Jahre 1569 hatten sie ein Kollegium und im Jahre 1579 die Universität gegründet.
Die Universitätsanlage hat ihre Form im Laufe mehrerer Jahrhunderte erhalten. Sie setzt sich daher aus Bauten der Gotik-, Renaissance-, des Barocks- und der klassizistischen Architektur zusammen. Die Architektur des mittelalterlichen Ensembles steht im Kontrast zu der fröhlichen, studentischen Atmosphäre. Dreizehn Innenhöfe, Arkaden und Galerien erleihen der Universitätsanlage Farbigkeit. Die Innenhöfe tragen die Namen von berühmten Zöglingen und Professoren der Universität. Gedenktafeln im Großen Hof erinnern an diese Persönlichkeiten.
TRAKAI

Die westlich von Vilnius, zwischen Hügeln, Wäldern und Seen angesiedelte alte Stadt Trakai wird gerne von Litauern und ausländischen Gästen besucht. Die Ufer der Halbinsel, auf der die Stadt liegt, werden von den Seen Galvės, Totoriškių und Bernardinų (Lukos) umspült. Diese, für ihre wunderbaren Landschaften und die legendäre Burg Trakai bekannte Stadt war einstmals die Wiege des Staates Litauen und seine Hauptstadt; ein wichtiges militärisches und politisches Zentrum und Sitz der Großfürsten Litauens. Heute zieht Trakai viele Besucher an und bietet einen wunderschönen Platz zum Ausruhen vom hektischen Hauptstadtleben, lädt zu Spaziergängen in der herrlichen Umgebung und zu Yachtfahrten auf einem der vielen Seen ein.
Die Stadt Trakai ist außerdem dafür bekannt, dass hier seit dem 14. Jahrhundert Karaimen wohnen (ein turksprachiges Volk), die bis in die heutigen Tage ihre Traditionen pflegen. In der Stadt stehen auch das Kultgebäude der Karaimen die „Kenesa“ und die Wohnhäuser der Karaimen. In einem der karaimischen Restaurants können Sie die Nationalgerichte dieses Volkes genießen. Eines der bekanntesten und beliebtesten Gerichte heißt „Kibin“ (gebackene Teigtaschen mit Hackfleischfüllung).
UŽUPIS

Užupis wird manchmal mit dem Pariser Montmartre und der Kopenhagener Christiana verglichen. Užupis ist eine „Republik“ der Künstler. Es hat eine eigene Hymne, eine Verfassung, einen Präsidenten, einen Bischof, zwei Kirchen, einen der ältesten Friedhöfe in Vilnius – den Bernardinerfriedhof, sieben Brücken und einen Patron – den bronzenen Engel von Užupis. Die „Verfassung der Republik Užupis“ kann jeder am Anfang der Paupio-Straße an einem Zaun lesen.
Es ist eines der ältesten Viertel von Vilnius, das schon in historischen Quellen des 16. Jahrhunderts erwähnt wird. Im Altertum drehten sich hier die Flügel vieler Mühlen. Es war die Vorstadt der Armen, in der vorwiegend Handwerker wohnten. Eine Zeit lang befand sich in der Nähe ein Rotlichtviertel. In der Sowjetzeit war Užupis sehr vernachlässigt und bekam den Ruf eines der gefährlichsten Stadtteile von Vilnius. Im Laufe der Zeit begannen sich in den preiswerten Häusern von Užupis Künstler anzusiedeln. Ganz in der Nähe, nur hinter einer Brücke, befand sich die Kunstakademie. Heute finden in Užupis Festivals der alternativen Mode statt. Es werden Konzerte, Ausstellungen, Poesielesungen, Theateraufführungen und originelle Feste veranstaltet. Užupis ist zu einem der teuersten Prestige-Stadtteile von Vilnius geworden.
DIE GEMÄLDEGALERIE VILNIUS

Die Galerie ist im prächtig geschmückten und geräumigen Palast der Grafen Chodkevičius eingerichtet, der sich durch ein beeindruckendes spätklassizistisches Interieur auszeichnet. In der ständigen Ausstellung der Galerie kann man sich schrittweise und ausführlich mit der Entwicklung der Kunst Litauens vom 16. bis Anfang des 20. Jh. bekanntmachen.
Besonders wertvoll ist die Sammlung von Kunstwerken der Vilniuser Schule des 18./19. Jh. In der Galerie werden ständig verschiedene Ausstellungen gezeigt, Kulturabende und Konzerte klassischer Musik veranstaltet.
DIE BASTEI DER WEHRMAUER VON VILNIUS

Als von außen Feinde drohten hat der litauische Großfürst Alexander (1492–1506) der Bitte der Bewohner von Vilnius stattgegeben und mit dem Privileg von 1503 den Bau der Wehrmauer genehmigt. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde die Wehrmauer verstärkt und auf dem Berg des Turmes die Bastei gebaut: ein Fortifikationsbau aus dem Erdreich und Mauer mit der Schutzfunktion, bestehend aus einem Turm, dem Artillerie-Teil und einem sie beide verbindenden Tunnel. Die Wehrmauer der Stadt samt Bastei wurden während des Krieges 1654-1667 mit dem Fürstentum Moskau stark beschädigt.
Im Laufe der Zeit verlor die Bastei ihre Funktion. 1753 war sie noch in der Stadtkarte von Vilnius, die von Johann Georg Maximilian von Fürstenhof erstellt wurde, eingezeichnet. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet um die Bastei zum Müllhaufen der Stadt, die Graben und Mauern wurden mit Erde zugeschüttet. Nach der Durchführung der Forschungs- und Wiederaufbauarbeiten in den Siebzigern und Achtzigern des 20. Jahrhunderts wurde 1989 in der Bastei das Museum eröffnet.
DENKMAL DER DREI KREUZE

Auf dem Drei-Kreuze-Berg, der früher Kahlberg genannt wurde, stand im 14. Jh. die Krumme Burg. 1390 wurde sie von Kreuzrittern eingenommen und abgebrannt. Eine Sage berichtet, dass auf dem Berg 3 Kreuze zum Andenken an die getöteten Franziskaner aufgestellt wurden.
1916 wurden 3 massive Betonkreuze nach dem Entwurf des Architekten A. Wiwulski enthüllt, die von den Sowjets 1950 gesprengt wurden. 1989 wurden die drei Kreuze von Architekt H. Šilgalis als Symbol des Strebens nach der Freiheit wiederhergestellt.
DER FERNSEHTURM

Der Fernsehturm ist eines der höchsten Gebäude in Osteuropa. Seine Höhe beträgt 326,5 m. Im Erdgeschoss ist eine Fotoausstellung zu sehen, die den 14 Menschen gewidmet ist, die während der tragischen Ereignisse von 1991 getötet wurden. Die Kreuze und Denkmale beim Eingang erinnern an einen der größten Kämpfe für die Unabhängigkeit des Landes.
Im oberen Ring des Gebäudes (in 165 m Höhe) ist das Café „Milchstraße“ und eine sich drehende Plattform eingerichtet. Bei heiterem Wetter hat man einen Rundblick auf Vilnius und Umgebung im Umkreis von 50 km.
HL. PETER UND PAUL KIRCHE

Die bekannteste Barockkirche ist in den Jahren 1668 – 1676 erbaut worden. Der Innenraum wurde bis hin zum Jahre 1704 mit 2000 Stuckplastiken geschmückt.
Er ist viel prunkvoller als das Äußere. In der Kapelle des Hl. Augustinus befindet sich das berühmte Mariengemälde. Die wundertätige holzgeschnitzelte Jesus Skulptur mit der Perücke aus echtem Haar ist weithin bekannt.
GROSSES UND KLEINES GHETTO

Diese Straßen gehörten zum mittelalterlichen jüdischen Stadtviertel, das sich von der Didžioji- Straße im Westen und bis zur Dominikonų- und Vokiečių-Straße im Osten erstreckte. Im Zweiten Weltkrieg war hier kurze Zeit das sogenannte Kleine Getto angesiedelt (Stiklių-, Gaono-, Antokolskio- und Žydų-Straße); in diesem Viertel haben ca. 11000- 12000 Juden gelebt, größtenteils jüdische Intelligenz, Hilfsarbeiter und Arbeitslose. Das Kleine Getto bestand bis zum Jahre 1941.
In der Žydų-Straße stand die Große Synagoge (sie blieb nicht erhalten); darin konnten ca. 3000- 5000 Betende Platz finden. Hier verwahrte man 18 Torarollen. Nicht weit entfernt standen das Gebetshaus des Gaon, die berühmte Strašūnas- Bibliothek und andere religiöse Gebäude des Synagogenhofes. Die Sowjetmacht zerstörte das alles vollständig.
An der Stelle der Großen Synagoge wurde ein Kindergarten gebaut, nicht weit davon steht das Denkmal für den Gaon, genau an der Stelle, wo einst sein Haus stand. Schmale und krumme Gassen mit Querarkaden haben ihr damaliges Aussehen erhalten. Von der altertümlichen Architektur ist einiges erhalten geblieben, vor allem die Wohnhäuser in der Stiklių- und Gaono-Straße.
DAS RATHAUS

Im Jahre 1387 wurde Litauen christianisiert und der Stadt Vilnius das „Magdeburger Recht“ erteilt. So entstand Bedarf nach einem Sitz der Verwaltung und das Rathaus wurde hier errichtet. In dem Gebäude ließ sich der Magistrat (d.h. der Stadtvorstand) nieder. Auch Gerichtssäle, die Schatzkammer, das Archiv, das Waffen- und Munitionslager sowie Räumlichkeiten zur Aufbewahrung von Prototypen der Maßeinheiten befanden sich im Rathaus. In den Kellerräumlichkeiten war ein Gefängnis eingerichtet.
Das Rathausgebäude war zuerst gotisch. Im Laufe der Zeit änderte sich das. Zum letzten Mal wurde das Rathausgebäude Ende des 18. Jahrhunderts durch den Architekten Laurynas Stuoka-Gucevičius umgebaut. Das Rathaus erhielt damals das für die klassizistische Architektur charakteristische Aussehen. Im 19. Jahrhundert wurde es in ein Stadttheater verwandelt, in dem übrigens eine bekannte Persönlichkeit, der Komponist S. Moniuška, seine erste Opernpremiere dirigierte.
PRÄSIDENTENPALAST

Der Präsidentenpalast wird im Alltag meistens abgekürzt „Präsidentur“ genannt. Der Palast steht auf dem S.-Daukanto-Platz. Simonas Daukantas, ein Zögling der Universität Vilnius, hatte im 19. Jahrhundert erstmals die Geschichte Litauens in litauischer Sprache verfasst.
Jede kleine Gasse, die zum Daukanto-Platz führt, wird plötzlich breiter und „fließt“ in den Platz „ein“. Auf dem Platz dominieren klassizistische Bauten aus dem Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts, ehemalige Häuser von Adligen und der heutige Präsidentenpalast. Die Erhabenheit des Platzes wird durch Barocktürmchen über den Dächern gefördert.
Ein paar Worte zum Gebäude des Präsidentenpalastes: In diesem Gebäude befand sich seit dem 16. Jahrhundert die Vilniuser Bischofsresidenz. Im 18. Jahrhundert, als das okkupierte Litauen an das Territorium des Russischen Reiches angeschlossen wurde, wurde der Palast zur Residenz des Generalgouverneurs. Den Palast hatten der Zar „Alexander der Erste“ von Russland, der König Frankreichs „Ludwig der Achtzehnte“, der Kaiser Napoléon Bonaparte, der polnische Marschall und Staatsmann Józef Pilsudski besucht.
PILIES-STRASSE

Die Pilies-Straße ist die älteste und die schönste Straße der Vilniuser Altstadt. Die Straße ist der frühere Weg von der Burg nach Süden, Richtung Polen und Russland. Es war der Hauptweg zur Burg, dessen Abzweigungen im Laufe der Zeit zu Nebenstraßen wurden. Der Name der Pilies-Straße wird in Schriftquellen schon im Jahre 1530 erwähnt.
Über diese Straße fuhren damals Könige, päpstliche Legaten und Gesandte anderer Länder zur Burg. Adlige und reiche Städter bauten sich hier ihre Häuser. Die Universität Vilnius nahm ein ganzes Viertel an der Pilies-Straße ein. Hier wohnten auch Universitätsprofessoren. In einem der Innenhöfe wurde Ende des 18. Jahrhunderts der botanische Garten der Universität Vilnius gegründet. Über die Pilies-Straße zogen seinerzeit kirchliche Prozessionen. An den breitesten Stellen der Straße fanden Märkte statt: der sogenannte „Große Markt“ am Rathaus und der Fischmarkt an der orthodoxen Kirche Piatnickaja.
NATIONALMUSEUM LITAUENS, DAS NEUE ARSENAL

In der ersten Exposition wird die politische und gesellschaftliche Entwicklung Litauens von der Staatsgründung bis zum Niedergang dargestellt; in der zweiten, ethnographischen, Exposition werden traditionelles Gewerbe und Lebensweisen der litauischen Bauer im 18. Jh. und zu Beginn des 20. Jh. ausgestellt. Im Ausstellungsbereich der Volkskunst sind Gegenstände der Bräuche der Kalenderfeste – Masken, Osterpalmen, Ostereier sowie Volksskulptur, alte Denkmäler, Kreuze und Grafikkunst zu finden.
Die Museumsausstellung widerspiegelt durch ihre authentischen Exponate die Geschichte Litauens, die die traditionelle litauische Kultur und Bräuche präsentiert. Unweit von hier befindet sich das Alte Arsenal.
BERNSTEINMUSEUM UND GALERIE

Im Bernsteinmuseum – Galerie ist eine einzigartige Sammlung der Einschlüsse ausgestellt. Da erfährt man einiges über die Entstehung des Baltischen Bernsteins, seine Naturformen und Farben.
Der professionelle Künstler zeigt den Besuchern auch den ganzen Bearbeitungsprozess des Bernsteins. Die Besucher können mit den wichtigsten Eigenschaften des Bernsteins und seine Rolle in den alten heidnischen Riten kennenlernen.
MUSEUM FÜR GENOCIDOPFER (KGB MUSEUM)

Das Museum ist in dem langjährigen KGB-Gebäude eingerichtet. In dem Museum befindet sich historisch-dokumentarisches Material über die Repressionen der Okkupationsregime gegen die Bewohner Litauens (in den Jahren 1940–1990), antisowjetische und antinazistische Dokumente des Widerstandes und Information über Freiheitskämpfer und Genozidopfer.
Der wichtigste Teil der Exposition ist das Gefängnis der sowjetischen Repressionsstrukturen (Untersuchungsisolator) im KGB-Gebäude. Der Raum der Vollstreckung des Todesurteils ist ebenfalls ein Teil des Museums. In den Ausstellungsständen wird der Prozess bei der Vollstreckung von Todesurteilen beschrieben.
GEDIMINO – AVENUE

In der Mitte des 19. Jh. wurde die Eisenbahnstrecke St. Petersburg-Warschau gebaut, und Vilnius begann sich auszubreiten. Nahe der Altstadt entstanden neue Fabriken, Geschäfts- und Wohnviertel.
Die neu angelegte zentrale Straße der Stadt war der Georgs-Prospekt. Änderten sich die Regierungen, änderte der Prospekt auch seinen Namen. So wurde er dann A. Mickevičius-, Stalin- oder Lenin-Prospekt genannt, doch 1989 wurde er zum Gediminas-Prospekt. Im 19./20. Jh. wurde er mit Gebäuden bebaut, in denen sich heute Institutionen der Staatsregierung und öffentliche Einrichtungen, Geschäfte und Gaststätten befinden. Der Gediminas-Prospekt verbindet das geschichtliche Stadtzentrum, den Kathedralenplatz, mit dem Parlamentsgebäude.